(20.05.2025, 10:07)SiggiK schrieb: Mein Röhrenradiotraum ist angekommen,
Nordmende Tannhäuser D 330 Stereo
ohne Decoder,
falls jemand einen abgeben möchte, ich habe Interesse.
![[Bild: Tannh-user-D-330-1.jpg]](https://i.postimg.cc/RVBrDrT7/Tannh-user-D-330-1.jpg)
Leider ohne Funktion, kein brummen oder rauschen und kein Licht,
da hat so ein Spezi die Beleuchtung abgezwickt und ausgebaut.
Wer in der Nähe von Heilbronn kennt sich damit aus?
Gruß
Siggi
was mich bei diesen Kisten immer wundert, ist die Rolle rückwärts bei den Verstärkerteilen mit Beginn der Stereo Ära. Ich habs jetzt auf die Schnelle nicht sehen können, aber ich glaube, dass das Tannhäuser D330 noch nicht mal auf Gegentaktbetrieb schaltet, wenn man es in mono benutzt, das sind dann zwei ganz ordinäre EL84 Eintakt-Endstufen mit je etwa vier Watt. Wenn ich mir die Tannhäuser und Arabellas der mono-Ära ansehe, ist das schon ein deutlicher Rückschritt.
Das "amtlichste" deutsche Röhrenradio kommt m.E. von Grundig, das gibt es als etwas schwächeres Tischgerät 5010 und als stärkeres Musiktruhenchassis in der 9010:
Hier werkeln zwei EL12/375 im Gegentakt, das unten im Gehäuse stehende Netzteil erzeugt nur die 375 Volt Anodenspannung für die Endröhren. Lt. Grundig Prospekt soll die Truhe 25 Watt Sprechleistung an insgesamt sechs Lautsprecher abgeben - die auf dem Bild sichtbaren sind die Tieftöner, die anderen vier kleinen Lautsprecher sind vom Radiochassis verdeckt.
Die Truhe hat dann noch einen Perpetuum Ebner Rex in der weinroten Ur-Version als Sonderklasse-Modell mit Magnetsystem und Entzerrer Vorverstärker, und ein Tonbandgerät der ersten Grundig Generation - und das alles 1952. Mein Exemplar haben wir vor vielen Jahren aus einer Abriss Villa in Berlin gerettet, seitdem verzweifle ich allerdings an der teilweise sehr speziellen Technik und den nicht zu findenden Fehlteilen. Aber wer schon mal das Tischradio 5010 live gehört hat, der kann danach nur noch über alles müde lächeln, was heute so hochgejubelt wird, auch die Sabas mit Greencones und Motorsuchlauf kommen da nicht mit. Das einzige Radio,das mich im Vergleich zu den alten Grundigs noch begeistert, ist das Philips Capella 753 mit den eisenlosen Röhrenendstufen, und die davon abgeleitete Mono HiFi Anlage Capella Tonmeister.
Grundig hat sich im Gegensatz zu den anderen Herstellern schon früh nicht nur aufs Radio konzentriert, sondern in den Spitzen Musikschränken auch eine brauchbare Phono- und Tonband-Ausstattung integriert. So weit ich weiß, war Grundig auch der einzige deutsche Hersteller, der schon zur Mono-Ära HiFi Laufwerke mit Magnetsystemen eingebaut hat, zur Ära des Tonabnehmers PE7000 ab Mitte der 1950iger hatten die großen Musiktruhenchassis fast alle einen Phono-Magnet-Eingang, und auch nach Beginn der Stereo-Ära hatten die großen Grundig Radios zumindest kleine Gegentakt-Endstufen mit EL95 oder später mit den integrierten Röhren ELL80 oder ECLL800 . Bei Nordmende und Saba gab es zu der Zeit auch in größeren Modellen Konstruktionen wie eine ELL80 für beide Kanäle - Übersprechen lässt grüßen. Dass sowas am Ende dann trotzdem noch teils ziemlich gut geklungen hat, da kann man nur den Hut vor den Elektroakustikern ziehen.
Gruß Frank